Mathe-CD im Unterricht

Erfahrungsbericht aus den Jahren 2005/6

Ich selbst habe meine Mathematik-CD in meinen Leistungskursen eingesetzt. Jeder Schüler besaß seine eigene CD (die meisten hatten auch ihren eigenen Laptop).  Die Einbeziehung der CD in die Arbeit der Schüler erforderte eine Änderung der Unterrichtsmethodik. Erarbeitung eines neuen Themas:   Das zeitraubende Mitschreiben der Theorie im Unterricht. entfällt. Dieses kostet wertvolle Zeit und hindert viele Schüler am Mitdenken, weil sie zu sehr auf ihre Niederschrift fixiert sind. Die Theorie kann jeder zu Hause nachlesen, wenn sich der Lehrer in groben Zügen an die CD-Vorlage hält. Die Hausaufgabe besteht dann oft im Studium der CD-Texte. Der Schüler wird sich dann meist intensiver damit beschäftigen als in dem Falle, dass er im Unterricht mitgeschrieben hat. Wichtig ist dann aber auch, dass man die gewonnene Zeit mit Wiederholungen im Unterricht nützt und Schüler an der Tafel diese Hausaufgabe „vorführen“ lässt. Einen Sachverhalt selbst vozustellen, ist mehr als ihn nur „verstanden“ haben.

Skeptiker haben vielleicht die Sorge, dass damit ein schwacher oder lernunwilliger Schüler unter die Räder koimmt. Meine Erfahrung: Nicht so sehr, wie ohne die Mathe-CD. Denn wer im Unterricht nicht aufpasst, kann zuhause kaum mehr nachlernen. Wer sich auf einen Test vorbereiten will, kann auf der CD nachlesen und nachlernen, und zwar ohne Nachhilfelehrer!

Beispiele zur Theorie sowie Aufgaben schreibt dagegen jeder mit.  Verwendet man dazu Aufgaben aus der CD, kann auch hier eine Wiederholung zur Absicherung vom PC aus geschehen. Kopien von Aufgaben der CD im Unterricht zur Bearbeitung haben den Vorteil, dass der Schüler zuhause eine Musterlösung nachlesen kann. Es gibt viele Möglichkeiten eines Unterrichtsansatzes, der die Schüler also zu mehr kreativem Arbeiten während der Stunde anhalten soll.  Man kann auch einmal einen Beweis oder eine Herleitung vorlegen und einen Schüler nach stiller Durcharbeitung an die Tafel bitten und mit ihm gemeinsam die Thematik durchsprechen. 

Deutlich verändert hatte sich meine Art, Hausaufgaben zu erteilen. Oft reicht ein Verweis auf die Seiten der entsprechenden Datei(en) der CD. Man beobachtet, dass viele Schüler sehr viel fleißiger Aufgaben aussuchen und bearbeiten.  Es ist dabei gar nicht negativ, dass sie auch gleich die Lösung durchlesen. Sie wissen, dass eigenständiges Arbeiten auch verlangt, dass man sich einmal testet, wie selbständig man schon ist. Daher ist es auch im Unterricht eine hervorragende didaktisches Element, wenn man Schüler (auf einer Kopie oder mit einem Beamer an der Wand) eine Lösung „nur“ durchlesen lässt, und dann verlangt, dass anschließende dieselbe Aufgabe ganz alleine erstellt werden soll.

Dann erst wird vielen Schülern erst klar, dass zwischen „verstanden-haben“ und „Selbst lösen können“ noch ein Stück Arbeit liegt. Wenn Schüler auf diese Weise erkennen, dass ein Wechsel zwischen Verstehen und Wiederholen ohne Hilfsmittel erst den wirklichen Lerneffekt bringt, dann kann die Mathe-CD ihren vollen Nutzen entfalten. Schüler die nur mal reinschauen, haben wenig Nutzen davon, denn so lernt man wenig dazu. Ein Aha-Effekt muss untermauert werden.

Im Hinblick auf die Vorbereitung einer Klausur können dann die Schüler die Aufgaben-Sammlungen nutzen. Die meist sehr ausführlichen Lösungen lassen dann den Schüler nicht allein. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es gelingt, mit Medium „Mathematik-CD“ die Unterrichtseffektivität deutlich zu steigern, Zeit zu gewinnen und diese dann zu mehr Übungsphasen oder zu kreativem Arbeiten zu verwenden. Meine Schüler nützten sie außerhalb des Unterrichts, arbeiteten effektiver und hatten damit natürlich den gewünschten Erfolg. Übrigens empfiehlt es sich, Schülern zu zeigen, wie man mit Hilfe des Menüs oder der Suchmaschine „Dynamischer CD-Index“ Texte sucht und findet. Das Stochern mit einem Dateiexplorer auf der CD ist bei der Fülle der Texte dieser Bibliothek nicht sehr erfolgversprechend.

Übrigens:  Der Abi-Schnitt war deutlich höher !

Friedrich Buckel